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Vom Tod des zehnjährigen Heinz Groh berichtet Dr. Georg Breidert:
„Ich bin Dr. Georg Breidert, Sohn von Dr. Wilhelm Breidert, 1945 Arzt in Erzhausen. Mein Vater wurde zum Unglücksort gerufen, ich habe ihn dabei begleitet. Ich gehöre dem Jahrgang 1932 an und war zum Zeitpunkt des Vorfalls also 13 Jahre alt.
Es war ein sonniger, heißer und staubiger Tag im August. Gegen 14 Uhr wurde mein Vater von dem Vorfall verständigt. Er sagte zu mir, ich solle mitkommen, ich solle ihm helfen. In dieser Zeit war es sehr wichtig, auf seine Sachen aufzupassen, es wurde viel gestohlen. Also war klar, dass ich z.B. auf unsere Fahrräder aufpassen musste. Wir sind dann durch die Wixhäuser Gasse an der Dreschhalle vorbei auf dem sandigen Weg raus ins Feld Richtung Hardt gefahren
Die Frau Groh und ihr Sohn Heinz waren zum Holzsammeln zur Hardt an den Waldrand gelaufen. Sie hatten eine Schubkarre dabei. Im Wald lagen amerikanische Soldaten mit Fahrzeugen. Sie haben wohl öfter Jagd gemacht auf Tiere im Wald. Dabei muss einer der Soldaten den Heinz wohl im Gestrüpp nicht richtig gesehen haben und hat ihn dann mit einem Schuss getroffen.
Der Schuss trat rechts in den Schädel ein, das Projektil blieb im Kopf stecken kurz vor dem Austritt auf der linken Seite. Insofern ist das, was Marga Hess schreibt, der Junge habe ein kleines Loch auf der Stirn gehabt, nicht richtig. Es floss auch kein Blut, es gab keine Blutlache.
Obwohl er nicht gut Englisch sprach, hat mein Vater die Amerikaner sofort gebeten, ein Auto zu bringen, einen Krankenwagen. Die kamen dann aber mit einem gepanzerten Mannschaftswagen. Mein Vater ordnete an, Heinz ins Krankenhaus nach Langen zu bringen. In Darmstadt waren ja die Städtischen Kliniken auf verschiedene Standorte verteilt, die Chirurgie befand sich, glaube ich, damals in Eberstadt. Also viel weiter weg als Langen. Aber in Langen wurden sie abgewiesen. Sie mussten dann bis nach Nieder-Ramstadt fahren. Dort war die „Innere“ der Städtischen Kliniken. Es war aber nichts mehr zu machen, der Junge ist nach drei Tagen gestorben.
Es gab keine Untersuchung. Es blieb also unklar, wie das Unglück passieren konnte….“
29.04.24
© 2024 - Ortskundlicher Arbeitskreis, Erzhausen
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